50 Fragen 50 Antworten

Was Ballettfans wissen möchten

Neuerscheinung im November 2021

Wie tanzt man Liebe? Kann man auch ohne Musik Ballett tanzen? Wie wird man Prima Ballerina? Wo sind eigentlich die Choreografinnen? Ist das Ballett heute noch zeitgemäss? Fragen über Fragen über die Geheimnisse des Balletts. Bücher über die Geschichte und die Hintergründe des Balletts gibt es nicht so viele. Umso mehr habe ich mich auf das neue Buch der Tanzwissenschaftlerin Dorothee Gelhard gefreut.

Ein ästhetisch wunderschönes, mit viel Liebe illustriertes Buch, in dem die Künstlerin Camille Deschiens jede Kapitelnummer in zarten Farbbilder versteckte.

Gelhard gibt einen tiefen Einblick in die Tanzgeschichte von den Anfängen des Hofballetts bis zum neoklassischen Ballett in der Gegenwart. Natürlich kann ein solches Buch ein Lexikon nicht ersetzen. Die gewählten Beispiele sind nach persönlicher Vorliebe der Autorin gewählt. Auch erscheinen die genannten Tanzpersönlichkeiten willkürlich auserkoren. Besondere Vorliebe zeigt Gelhard für das Stuttgarter Ballett unter John Cranko sowie John Neumeier und Maurice Béjart.

Der Ballettfan erfährt viele neue Fakten und Facetten vom Ballett; so beispielsweise, wie sich die Rolle des männlichen Tänzers veränderte bzw. emanzipierte. Besonderer Verdienst gebührt dabei Vaclav Nijinsky, der die Tanzwelt radikal revolutionierte. Mit seinem 1913 in Paris uraufgeführt Sacre du printemps schockierte Nijinsky das Publikum, indem er das Magisch-Sinnliche zur archaischen Musik von Strawinsky brutal zum Ausdruck bringt.

Wie sich das Ballett in der DDR entwickelte, beschreibt Gelhard als eine Ablehnung des russischen, zuckersüssen Vorbilds. Tom Schilling, Ballettdirektor der Komischen Oper, brachte die politischen Umstände auf die Bühne, indem seine „Julia“ – Tochter eines Fischers – sich ins Unglück mit dem reichen Grafen „Romeo“ stürzt, untermalt mit realistischen Fotos einer Wand mit Einschusslöchern aus dem 2. Weltkrieg.

Besonders eindrücklich war zu lesen, wie der Choreograf William Forsythe seine eigene Bewegungssprache erfand, sowie das Kapitel zum Triadischen Ballett.

Mein Gesamteindruck: Ein aussergewöhnliches Buch, das viel Grundwissen vermittelt und einen guten Überblick verschafft. Allerdings hätte ich mir ein Schuss mehr Aktualität gewünscht. So wäre es schön gewesen, wenn Choreografinnen wie Crystal Pite oder Cathy Marston auch eingeordnet worden wären. Nach meinem Geschmack ist das Werk sehr textlastig.

Kurzbeschreibung des Buchs seitens des Verlags

BALLETT IST ZAUBER

Was ist eigentlich Ballett? Was macht es aus, was fasziniert uns daran? 50 Fragen und Antworten rund um eine der schönsten Kunstformen der Welt beweisen in klugen Texten und eindrucksvoll-berührenden Illustrationen die Magie und Poesie des Tanzes. Viele kennen und lieben Ballett – aber wer kann sagen, warum Ballerinen eigentlich auf der Spitze tanzen und dieses weiße Tutu tragen? Warum der Sonnenkönig tanzte oder was einzelne Gesten und Fußstellungen bedeuten? Und ob im Ballett wirklich Schwäne sterben? Wie wird Ballett zur getanzten Poesie, was leisten Choreograf:innen, warum sind Vaclav Nijinsky und ein Faun so wichtig?

Dieses einmalige Buch vermittelt Geschichte und Gegenwart des Balletts in Form prägnant gestellter Fragen und unterhaltsam erzählter Antworten. Es lässt teilhaben an den größten Triumphen und den größten Skandalen im Ballett, taucht ein in seine aufregende Geschichte. Und es zeigt, dass das Ballett in der Moderne angekommen ist: Es ist politisch geworden, tanzt Botschaften und prüft sich selbst in seiner Bedeutung für die Kultur des 21. Jahrhunderts.

  • ein wunderbares Buch über eine wunderbare Kunst
  • für alle, die Lust auf Kultur und Inspiration haben
  • einzigartig, aufschlussreich und unterhaltsam
  • das besondere Geschenk für Liebhaber:innen außergewöhnlicher Bücher
  • vom prämierten Grafikbüro Bureau Est in Szene gesetzt

STERBEN IM BALLETT SCHWÄNE?

Auch Vorurteilen und falschen Schlüssen geht das Buch beherzt und mit Augenzwinkern auf den Grund: Ob russische Ballettschulen wirklich so schrecklich sind und ob Balletttänzer:innen keine Schokolade essen dürfen? Und ob neben klassischer Musik und dem berühmten „Nussknacker“ auch andere Musik erlaubt ist? Balletttänzer:innen arbeiten hart daran, dass ihre Kunst dann auf der Bühne leicht und schwerelos aussieht. Aber wie kann diese flüchtige Kunst überhaupt festgehalten werden? Primaballerinen und Spitzenschuhe gehören genauso zum Ballett wie Bühnenbilder und Kostüme, Liebe und Komik. Dieser Kosmos kann mit dem Buch neu durchmessen und erkundet werden.

© Webseite https://www.seemann-henschel.de/produkt/das-ist-ballett/

Biografien

DOROTHEE GELHARD habilitierte sich 2001 an der FU-Berlin im Fach Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft. Seit 2002 lehrt sie Komparatistik an der Universität Regensburg und hat dort den Schwerpunkt Tanzwissenschaft eingeführt. Daneben gibt sie regelmäßig Seminare an der Ballett-Akademie-Bonivento-Dazzi über „Tanzgeschichte“ und „Ballett und andere Künste“. 2019 hat sie zusammen mit der Ballett-Akademie „Tanzgeschichte – Eine Reise durch die Jahrhunderte“ im Theater Velodrom in Regensburg aufgeführt. Zurzeit arbeitet sie an einem Buch über die gegenseitige Beeinflussung von Tanz und bildender Kunst am Beispiel des Kulturwissenschaftlers Aby Warburg und Vaclav Nijinsky.

CAMILLE DESCHIENS, geb. 1994 in Caen (Normandie). Sie studierte Illustration an der HEAR (Haute école des arts du Rhin) in Strasbourg, einer der renommiertesten Kunstschulen Frankreichs. Sie hat bereits für französische Zeitschriften und verschiedene Internetmedien gearbeitet und nebenbei selbst gestaltete Bücher herausgebracht (z.B. „Graminées“ über Kreativität, „Sulo“ über ökologische Rätsel sowie ein Buch über Künstlerinnen). Im Oktober 2020 und Februar 2021 leitete sie Workshops zur erotischen Illustration in Paris, im September 2020 hatte sie ihre erste persönliche Ausstellung in Nantes. Beispiele ihres Schaffens sind u.a. auf Instagram zu sehen.

© Webseite https://www.seemann-henschel.de/produkt/das-ist-ballett/

Autor: ballettlovers

I danced ballet as child, albeit with little success. Despite this, my passion for ballet and dance has carried into adulthood. I still love to watch ballet performances and would love to share my passion with you.

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