Oiseaux Rebelles – Auftakt in die neue Saison des Balletts Zürich

Zwei kontrastreiche Werke, Premiere am 12. Oktober 2025

Vestige bildet den ersten Teil des Doppelabends und ist eine choreografische Uraufführung. Dani Rowe, ehemalige Principal Dancer und mehrfach ausgezeichnete Choreografin, verwandelt in Vestige Erinnerung in Bewegung – ein emotionales Stück über das, was vergeht, und das, was bleibt.

Inspiriert von Mussorgskys Pictures at an Exhibition in der Orchestrierung von Maurice Ravel, erschafft Rowe eine eigene Welt aus Erinnerungen, Fragmenten und Gefühlen. Im Mittelpunkt stehen keine Bilder einer Galerie, sondern das Leben selbst. In episodenhaften Szenen ziehen Menschen, Eindrücke und Erlebnisse der Vergangenheit an der Tänzerin Human – eindrucksvoll interpretiert von Max Richter – vorbei und lassen sie daraus neue Kraft schöpfen.

Für mich zeigt Vestige weniger Rebellion als vielmehr eine feinsinnige Auseinandersetzung mit Vergänglichkeit – und mit dem Loslassen, mit dem stillen „let it go“, das in jeder Bewegung mitschwingt.


Carmen vom Schwedischen Starchoreografen Mats Ek

Der schwedische Choreograf Mats Ek (geb. 1945) ist berühmt dafür, klassische Ballette neu zu erzählen – radikal, menschlich und mit psychologischer Tiefe.
Ich erinnere mich genau an seine Interpretation von Dornröschen: eine verzweifelte junge Frau, drogenabhängig– 2014 unvergesslich getanzt von Yen Han am Ballett Zürich.

Seine Version von Carmen (Uraufführung 1992 für das Cullberg Ballet) ist keine romantische Liebestragödie, sondern eine moderne Interpretation über Freiheit, Leidenschaft und gesellschaftliche Rollenbilder.

Mats Eks Carmen ist für mich die Geschichte einer modernen Frau – einer Freiheitsliebenden, die genau weiß, was sie will und sich nicht kontrollieren lässt. Keine klassische Femme fatale, sondern eine unabhängige Frau, die ihr Leben in die Hand nimmt und geniesst.

In der Premierenbesetzung tanzt Nancy Osbaldeston die Carmen, Esteban Berlanga den eifersüchtigen Soldaten Don José. José verliert Carmen, weil er sie nie wirklich besitzen konnte. Er ist die tragische Figur, die die Kontrolle über Carmen und über sich selbst verliert.

Carmen ist mir richtig unter die Haut gegangen – in ihrem roten Stufen­kleid, voller Lebenslust und Leidenschaft. Auch die anderen Rollen begeisterten das Publikum: tänzerisch und darstellerisch einfach perfekt. Ein großes Kompliment an das ganze Ensemble!

Zu seinem 80. Geburtstag hat Mats Ek seine Carmen für das Zürcher Ballett neu einstudiert. Bei der Premiere war er persönlich anwesend und wurde mit großem Applaus gefeiert. Den Großmeister des Tanztheaters selbst im Opernhaus zu erleben, war ein außergewöhnlicher Moment – einer, der unvergessen bleibt.

Weitere Informationen

https://www.opernhaus.ch/spielplan/kalendarium/oiseaux-rebelles/2025-2026/

Termine

Nächste Vorstellung am 18. Oktober

weitere Termine: https://www.opernhaus.ch/spielplan/kalendarium/oiseaux-rebelles/2025-2026/

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Autor: ballettlovers

I danced ballet as child, albeit with little success. Despite this, my passion for ballet and dance has carried into adulthood. I still love to watch ballet performances and would love to share my passion with you.

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