Drei unvergessliche Ballettabende mit dem Staatsballett Berlin
Was für ein großartiges Programm für meinen Berlinbesuch: Edward Clugs poetischer „Ein Sommernachtstraum“, die eindrucksvoll zeitgenössische Choreografie „2 Chapters Love“ von Sharon Eyal und Sol León – und als Höhepunkt die glamouröse Ballett-Gala am 31. Mai 2025.
Das Staatsballett Berlin vereint auf eindrucksvolle Weise Tradition und Innovation und beweist, wie kraftvoll und lebendig Ballett heute sein kann. Ein Erlebnis für alle, die Ballett und Tanz lieben.

Sommernachtstraum von Edward Clug
When Magic happened– ein Rausch aus Poesie, Witz und Zauber
Edward Clugs Inszenierung von Ein Sommernachtstraum ist MAGIE, die durch tänzerischer Raffinesse, dem atmosphärischen Bühnenbild und der eigens komponierten Musik von Milko Lazar geschafft wird. Die Welt der Elfen, Liebenden und Narren erschient in diesem Verwirrspiel zwischen Realität und Illusion gleichermassen komisch und zutiefst menschlich.
Das Ensemble lässt das Publikum mit Leichtigkeit und Ausdruckskraft in Shakespeares fantastische Geschichte eintauchen eine gelungene Mischung aus Traum, Fantasie und Realität!

Anthony Tette, Emma Antrobus, Weronika Frodyma, Fiona McGee, Shaked Heller
Polina Semionova als Titania: Kraftvoll , elegant und wie aus einer anderen Welt. Und Fiona McGee als Puck: Frech, leichtfüssig und energiegeladen mit immer einem kleinen Schalk im Nacken.
2 Chapters Love
Der zweiteilige Ballettabend mit Choreografien von Sharon Eyal und Sol León steht unter dem Motto: Liebe, Nähe und Distanz.
Mit „Stars Like Moths“ präsentierte Sol León eine ihrer ersten Soloarbeiten, die in Zusammenarbeit mit dem Staatsballett Berlin in der Saison 2023/24 entstand. Das Stück reflektiert über Vergänglichkeit, flüchtigen Begegnungen und Erinnerungen.
Polina Semionova eröffnet das Stück mit einer berührenden Szene zu Etta James’ Don’t Cry Baby. Es folgen Soli und Duette, die klassische Bewegungen in den Alltag transportieren. Projektionen und eine vielschichtige Musikcollage von Bach bis Jóhannsson begleiten das Geschehen. Die minimalistische Schwarz/ Weiß-Ästhetik betont die melancholische Atmosphäre des Abends.
Sharon Eyal gelingt es in ihrem titelnden Stück „2 Chapters Love“, das Thema Liebe jenseits romantischer Klischees darzustellen. Durch repetitive, synchronisierte Bewegungen und die elektronischer Musik von Ori Lichtiks, wird Liebe als kollektive, kraftvolle Energie erfahrbar.
Die Tänzer*innen wirken wie ein einziger pulsierender Organismus: präzise, voller innerer Spannung in vollkommener Synchronität. Bühne und Kostüme bleiben reduziert – nur Bewegungen, Rhythmus, Ekstase. Eine unglaubliche tänzerische Leistung des Ensembles des Staatsballetts!

Besonders erwähnenswert ist Danielle Muir, Tänzerin des Staatsballetts Berlin. Sie eröffnete das Stück mit einem eindrucksvollen Solo, das ihre außergewöhnliche Körperbeherrschung und Ausdruckskraft unter Beweis stellte. Unglaublich, zu welchen Bewegungen ihr Körper fähig ist.
BallettGala
Die Ballett-Gala 2025 bildete den krönende Abschluss der Ballettwoche und gab einen fantastischen Einblick in das Repertoire der Berliner Ballettkompagnie. Die gelungene Kombination aus Ballettklassikern und zeitgenössischen Choreografien präsentierte dem Publikum eindrucksvoll die künstlerische Vielseitigkeit sowie die technische Brillanz der Tänzer*innen.
Den krönenden Abschluss bildete für mich die Ballett-Gala des Staatsballetts Berlin. Hier zeigte das Ensemble seine unglaubliche Vielseitigkeit – von den berühmten Ballettklassikern wie Schwanensee und Giselle bis zu ganz modernen Stücken. Besonders beeindruckend hat mich „In the Middle, Somewhat Elevated„, eines meiner absoluten Lieblingsstücke. Weronika Frodyma und Cohen Aitchison-Dugas präsentierten William Forsythes Paradestück mit unglaublicher Ausdruckskraft, beeindruckender technischen Präzision und unerlässlichem Stamina.

Ballett-Gala des Staatsballetts am 31.5.2025
Die Gala wurde von Intendant Christian Spuck und Petra Gute eloquent moderiert, während Tom Seligman die musikalische Leitung der Staatskapelle Berlin übernahm.
Programm
Schwanensee Walzer Erster Akt
Choreographie: Patrice Bart
Musik: Peter I. Tschaikowsky
Aria Solostück
Choreographie: Douglas Lee
Musik: Michael Gordon («Bang on a Can»)
Delibes Suite
Choreographie: José Carlos Martínez
Musik: Léo Delibes (Auszüge aus La Source [1866] und Coppélia [1870])
COME BACK
Choreographie: Samantha Lynch
Musik: Joey McNamara, Antonio Vivaldi, Bobby McFerrin und Luke Howard
Romeo und Julia Balkonszene
Choreographie: Christian Spuck
Musik: Serge Prokofieff
Blake Works I Auszug
Choreographie: William Forsythe
Musik: James Blake
Le Grand Pas de Deux
Choreographie: Christian Spuck
Musik: Gioacchino Rossini «La gazza ladra»
Tschaikowsky-Pas-de-deux
Choreographie: George Balanchine (© Balanchine Trust)
Musik: Peter I. Tschaikowsky
Giselle Szene und Pas de deux Zweiter Akt
Choreographie: Patrice Bart nach Jules Perrot
Musik: Adolphe Adam
Voices of Spring
Choreographie: Sir Frederick Ashton
Musik: Johann Strauss Sohn («Frühlingsstimmenwalzer»)
In the Middle, Somewhat Elevated Auszug
Choreographie: William Forsythe
Musik: Thom Willems
Skew-Whiff
Choreographie: Sol León & Paul Lightfoot
Musik: Gioacchino Rossini «La gazza ladra»
Finale
Choreographie: Christian Spuck
Musik: Johann Strauss Sohn («Unter Donner und Blitz»)
Titelbild
Polina Semionova in Stars Like Moths © Carlos Quezada
