Mit der Kurzchoreografie LONTANO verabschiedet sich der Ballettdirektor von Zürich
Nach 11 äusserst erfolgreichen Jahren am Opernhaus Zürich übernimmt Christian Spuck ab Sommer 2023 die Leitung des Staatsballetts Berlin, der grössten Ballettkompanie im deutschsprachigen Raum mit 90 TänzerInnen. Seine Abschieds-Postkarte LONTANO, wie Spuck das Stück selbst nennt, gehört zu einem besonderen dreiteiligen Ballettabend, an dem zudem Altmeister Hans van Manen und Newcomer Louis Stiens Highlights ihrer Generation präsentierten. Die Premiere fand am 14. Januar 2023 statt.

Da ich leider nicht dabei sein konnte, möchte ich die Journalistin Lilo Weber zitieren, die in der NZZ schrieb: „Christian Spuck ist Inszenator, Regisseur, Choreograf und bildender Künstler in einem. Und so hat er in Zürich seine eigene Theaterform gefunden – die er selbst „Musiktheater“ nennt. Arbeiten wie „Messa da Requiem“, „Winterreise“, „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“ und „Monteverdi“ werden unvergesslich bleiben. Es sind dies sehr ernsthafte Arbeiten, Gesamtkunstwerke von melancholischer Schönheit.“
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On the Move

Kurzfassung ( Webseite opernhaus.ch)
Mit Beginn der Spielzeit 2023/24 übernimmt Christian Spuck die Leitung des Staatsballetts Berlin. Damit geht für das Ballett Zürich eine Ära zu Ende. Seit 2012 hat Christian Spuck das Ballett Zürich mit vielen erfolgreichen Produktionen als eine der führenden Ballettcompagnien Europas profiliert. Nach elf gemeinsamen Jahren verabschiedet er sich mit einer letzten Choreografie von Zürich und seinem Ensemble. Ins musikalische Zentrum stellt er dabei «Lontano», ein berühmtes Stück des ungarischen Komponisten György Ligeti (1923-2006). Die grossen Themen wie das Sich-Entfernen, Distanz und Abschied, die Ligetis Komposition anspricht, gewinnen in dieser neuen Choreografie vor dem Hintergrund von Spucks Abschied von Zürich und dem Eintritt in ein neues Lebenskapitel besondere Aktualität.
Die tänzerische Heimat von Louis Stiens ist seit 2011 das Stuttgarter Ballett. Für die Stuttgarter Noverre-Gesellschaft sind seine ersten Stücke entstanden, mittlerweile hat er bereits mehrfach für das Stuttgarter Ballett choreografiert. Mit seiner Choreografie Wounded gab er 2018 seinen Einstand beim Junior Ballett, jetzt kehrt er mit einem neuen Stück nach Zürich zurück. Zur Musik grosser Orchesterpartituren von Maurice Ravel und Claude Debussy befragt er den Naturbegriff des französischen Impressionismus und versetzt den isolierten Körper in seiner Kraft und Schwäche in ein zeitgenössisches Naturbild.

Hans van Manen gehört zu den Ballettlegenden des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Mit seiner unverwechselbaren Mischung aus akademischer Tanztechnik und eigenen Stilelementen hat er eine Tanzsprache entwickelt, die ihn zu einem der bedeutendsten Erneuerer des klassischen Balletts machte. Am 11. Juli 2022 feiert er seinen 90. Geburtstag. Mit On the Move zur Musik von Sergej Prokofjews Erstem Violinkonzert übernimmt das Ballett Zürich ein weiteres Meisterwerk des niederländischen Choreografen in sein Repertoire. 1992 für das Nederlands Dans Theater entstanden, wurde das Stück 2017 von Hans van Manen noch einmal überarbeitet. Wie in all seinen Werken thematisiert er auch in On the Move die zwischenmenschlichen Beziehungen. Das Geheimnis seiner spannungsgeprägten Stücke hat Hans van Manen mit einem Satz auf den Punkt gebracht: «Spannung entsteht, wenn man sich gegenseitig wahrnimmt, besonders bei einem Pas de deux.»

Programm
On the Move
Choreografie Hans van Manen
Bühnenbild und Kostüme Keso Dekker
Lichtgestaltung Joop Caboort
Musikalische Leitung Alevtina Ioffe
Musik Sergej Prokofjew Einstudierung
Choreografie Ken Ossola
Philharmonia Zürich
Ballett Zürich
Junior Ballett
Violine Solo Hanna Weinmeister
Bartlomiej Niziol
Tal
Choreografie Louis Stiens
Bühnenbild Bettina Katja Lange
Kostüme Louis Stiens Soundcollagen Michael Utz
Lichtgestaltung Martin Gebhardt
Musikalische Leitung Alevtina Ioffe
Musik Claude Debussy, Maurice Ravel
Dramaturgie Michael Küster
Choreografische Assistenz Shaked Heller
Philharmonia Zürich
Ballett Zürich
Junior Ballett
Lontano
Choreografie Christian Spuck
Bühnenbild Rufus Didwiszus
Kostüme Emma Ryott
Lichtgestaltung Martin Gebhardt
Musikalische Leitung Alevtina Ioffe
Musik György Ligeti, John Zorn, Frédéric Chopin
Dramaturgie Michael Küster
Philharmonia Zürich
Ballett Zürich
Junior Ballett
Reviews
NZZ
https://www.nzz.ch/feuilleton/christian-spuck-on-the-move-ld.1721371
Tanznetz.de
https://www.tanznetz.de/de/article/2023/spuck-van-manen-stiens-zuerich
Dance for you Magazine
Oper-Aktuell
St. Galler Tagblatt

Weitere Informationen
«Musikalisch wie tänzerisch präsentiert sich Spucks Kompanie mit dem klug konzipierten, kurzweiligen Abend auf anspruchsvollem Niveau», urteilte die Stuttgarter Zeitung zur Premiere. «Ein musikalisches Ereignis», schrieb die NZZ und der SRF bewertet den Ballettabend als «gelungener Abschied» für Ballettdirektor Christian Spuck. (Quelle: Newsletter des Opernhauses 18.1.23) Vorstellungen: 21 Jan bis 11 Feb 2023, weitere Informationen |