Das Ballett „Woyzek“ am Opernhaus Zürich – ein Plädoyer für die Kunst der Bewegung

Peter E. Rytz Review

Woyzek und Ballett, wie geht das zusammen? Sperrig, verzweifelt, schlaff nach vorn fallende Schultern, mit jedem Schritt seiner eigenen Trostlosigkeit und schliesslich dem finalen Schritt zum Mord näherkommend, so läuft Georg Büchners Woyzek seit Jahrzehnten über die Theaterbühnen.

Als Tänzer in einem Ballett, eine irgendwie abwegige bis schwierige Vorstellung. Aber gerade solche Nicht-Ballett-kompatible Figuren reizen ganz offensichtlich den Direktor des Balletts Zürich Christian Spuck. Für ihn nach eigener Aussage eine verlockende Herausforderung. Obwohl schon 2011 mit dem Nasjona Balletten, Den Norske Opera & Ballett, Oslo uraufgeführt, hat er die Choreografie in einigen Details neu strukturiert und eine durchaus eigenständige Zürcher Fassung erarbeitet.

Jede Theaterinszenierung von Büchners Dramen-Fragment ist eine kreative, rekonstruierende Herausforderung. Weniges ist von Büchner schlüssig zu Ende formuliert. Er hat ein Text-Konvolut als einen literarischen Steinbruch hinterlassen. Nichts weniger als dieses Textmaterial zum Tanzen zu bringen, aus Büchners Sätzen starke Konkretionen zu extrahieren und narrative Bilder zu…

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⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️Ballett „Woyzek“ am Opernhaus Zürich

Wiederaufnahme von Woyzeck  am 13. März 2016 – die Premiere war am  12. Oktober 2013

Choreografie Christian Spuck
Musikalische Leitung Michael Zlabinger
Bühne und Kostüme Emma Ryott
Lichtgestaltung Reinhard Traub
Dramaturgie Michael Küster, Bibbi Moslet
Ballett Zürich
Junior Ballett
Philharmonia Zürich

Woyzek war mein meist gehasstes Buch während meiner Schulzeit. Aber als Ballett wollte ich dem Stoff von Georg Büchner doch noch eine Chance geben, zumal Christian Spuck die Choreografie übernommen hat. Und es hat mir wahnsinnig gut gefallen.

Die Figur des Woyzeck hat Spuck hervorragend choreografisch sowie musikalisch angelegt und Jan Casier hat diese Rolle perfekt getanzt – total gedemütigt, ausgelacht, verzweifelt, verrissen – am Rand des Wahnsinns und am Rand der Gesellschaft! Seine Frau, Katja Wünsche, zeigt im Pas De Deux mit Woyzeck sehr subtil die Hoffnungslosigkeit und Traurigkeit. Ganz anders – sinnlich, kraftvoll und voller Lebensfreude – lässt sie sich vom Tambourmajour WIlliam Moore verführen. Ein Genuss zum Zuschauen.

Hierzu kann ich die Rezension von Peter E. Rytz auf wordpress nur empfehlen: Das Ballett „Woyzek“ am Opernhaus Zürich – ein Plädoyer für die Kunst der Bewegung

 

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