Gaststar Sergei Polunin am Bayerischen Staatsballett
Wenn Sergei Polunin als Spartacus im Spagat über die Bühne fliegt, sind all die provozierenden politischen Diskussionen um den Skandaltänzer nahezu vergessen. Mit Virtuosität überwindet der talentierteste Tänzer seiner Generation die Schwerkraft, dreht gewaltige Pirouetten und überzeugt durch seine ungestüme Energie und perfekte Grazie. Die Rolle des freiheitsliebenden römischen Sklaven ist diesem athletischen Tänzer auf den Leib geschnitten.
Die Paris Oper hat Sergei Polunin wegen seiner diskriminierenden Äusserungen gegen Übergewichtige und Schwule ausgeladen. Das Bayerische Staatsballett hielt an seiner Besetzung fest, allerdings wurde die Entscheidung in zwei Presseerklärungen eingehend begründet. Wie reagiert man auf eine derart kontroverse Persönlichkeit?
Aber jetzt zum Stück:
SPARTACUS gilt als das bedeutendste sowjetische Paradestück des Langzeit-Choreografen Yuri Grigorovich, der das Ballett 1968 für das Bolschoi choreografierte. Als erste westliche Compagnie zeigte das Bayerisches Staatsballett diesen Heldenepos im Dezember 2016. Seitdem ist SPARTACUS fester Bestandteil des Repertoires.
Inhalt
„Spartacus ist die Geschichte des thrakischen Gladiators Spartacus, der 71. v. Chr. die Sklaven zum Aufstand aufrief, um gegen ihre Unterdrückung und für ihre Freiheit zu kämpfen. Verwoben mit den politischen Ereignissen wird die Liebesgeschichte zwischen Spartacus und seiner Ehefrau Phrygia.“ Quelle Website des bayerischen Staatsballetts.

Warum ist dieses 50-Jahre alte Ballett immer noch so erfolgreich? Die Geschichte des Sklaven Spartacus basiert auf einer wahren Begebenheit und bietet genügend Stoff für einen männerdominierenden Abendfüller. Grosses Ensemble, grosse Momente, grosse Emotionen – Kraft und Energie pur! Der Kampf der Unterdrückten gegen die Römer wird durch monumentale Schlachtszenen, Sklavenkämpfe und Truppenaufmärsche zur mitreissenden Musik von Aram Chatschaturjan wunderbar in der Choreografie umgesetzt.
Neben den imposanten Massenszenen brillieren die vier Hauptrollen. Der tapfere Spartacus und seine treue Ehefrau Phrygia (Ksenia Ryzhakova) bilden den Gegenpol zum blutrünstigen Bösewicht Crassus (Emilio Pavan) und seiner berechnenden Geliebten Aegina (Prisca Zeisel). Mit gewaltiger Power bekriegen sich die beiden Männer, anmutig und sexy die Frauen, geht das Schicksal seinen Lauf. Virtuos getanzt durch einmalige Spagatsprünge, unzählige Pirouetten und halsbrecherische Hebungen.
Grosses Kompliment an das Corps de Ballet, das die gewaltigen technischen und physischen Herausforderungen mit grosser Ausstrahlungskraft hervorragend meistert.
Das Münchener Publikum zeigte seine Begeisterung durch Szenenapplaus und stehende Ovationen, die erst nach 15! Vorhängen endeten. Ein sensationeller Abend!
Infos und Besetzung vom 25. März 2019
Komponist Aram Chatschaturjan · Libretto von Yuri Grigorovich nach der gleichnamigen Novelle von Raffaello Giovagnolli unter Verwendung von Ideen des Szenarios von Nikolai Volkov
Musikalische Leitung Karen Durgaryan
Choreographie und Inszenierung Yuri Grigorovich
Ausstattung Simon Virsaladze
Spartacus Sergei Polunin
Crassus Emilio Pavan
Phrygia Ksenia Ryzhkova
AeginaPrisca Zeisel
Gladiator Zachary Catazaro
- Solisten und Ensemble des Bayerischen Staatsballetts
- Bayerisches Staatsorchester
Yuri Grigorovich, eine der großen Persönlichkeiten des russischen Balletts und langjähriger künstlerischer Direktor des Bolschoi-Balletts, choreographierte das Werk 1968 zur Musik von Aram Chatschaturjan. Es wurde im gleichen Jahr im Bolschoi-Theater in Moskau uraufgeführt und gilt aufgrund des sensationellen Erfolges bis heute nicht nur als das Signaturstück und identitätsstiftendes Werk der Compagnie, sondern auch als Meilenstein der Ballettgeschichte. Über viele Jahre war Spartacus auf Tourneen die Visitenkarte des Bolschoi-Balletts. Den Weg in die westlichen Spielpläne fand das Werk, obwohl auf Gastspielen vielfach bewundert, allerdings bis heute nicht. Das Bayerische Staatsballett ändert dies mit der Premiere im Dezember 2016.
Kritik der FAZ zur Vorstellung der Premiere am 22.12.2016
Film „DANCER“
Hier ein Einblick in das Leben von Sergei Polunin – der Trailer für den Film „DANCER“ 2016
https://www.imdb.com/name/nm4431536/videoplayer/vi859683353
Biografie von Sergei Polunin

https://www.staatsoper.de/biographien/detail-seite/polunin-sergei.html
Beitragsbild
Sergei Polunin als Crassus in SPARTACUS, 2016, mit dem Bayerischen Staatsballett © Wilfried Hösl
Klar, ist Polunin ein toller Tänzer, aber mit derartigen Äusserungen hat er sich für mich absolut ins AUS katapultiert, ich würde mir sicherlich keine mit ihm besetzte Vorstellung mehr anschauen. Homophob, Putin-treu etc. – kann man nur boykottieren. Schade.
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